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Inhalt:

Störungen der Atmung

Künstliche Beatmung

Atemstörungen (allgemein)

Atemstörungen - Aspiration

Atemstörungen - Asthma Bronchiale

Atemstörungen - Lungenödem

Atemstörungen - Hyperventilationssyndrom

 

Störungen der Atmung

Ursachen für Atemstörungen können sein:
Verlegung (ganzer bzw. teilweiser Verschluss) der Atemwege z.B. durch ein Zurücksinken des Zungengrundes, feste bzw. flüssige Fremdkörper oder Schwellungen im Mund-Rachenraum
Behinderung der Atemmechanik (Eröffnung des Brustkorbs durch Stich oder Schuss, Riss in der Lunge, Belastung des Brustkorbs durch Verschüttung etc.)
Veränderung der Atemluft und Atemreize (Gasanreicherungen, Störungen des Atemzentrums durch Gewalteinwirkung, Einwirkung von elektrischem Strom, Einfluss von Atemgiften)
Störungen des Gasaustausches in den Alveolen (Lungenblässchen) = Verminderung der Durchblutung bzw.  verzögerter Gasaustausch (z.B. Lungenödem) etc.

Atemkontrolle / Freimachen der Atemwege:

Die Atmung ist zu überprüfen auf:

Zahl der Atemzüge pro Minute
Regelmäßigkeit
Stärke (Atemtiefe)

 

Freimachen der Atemwege:

Die Atemwege einer bewusstlosen Person können durch ein Zurücksinken des Zungengrundes, sowie durch Fremdkörper verlegt sein. Mittels des lebensrettenden Handgriffes (Kopf überstrecken) kann die Zunge soweit aus den Atemwegen zurückgezogen werden, das Luft wieder durch diese passieren kann. Dazu wird durch eine Hand die Stirn des Verletzten vorsichtig nach hinten gedrückt. Mit der anderen Hand wird der Unterkiefer vorsichtig hochgeschoben.

 

Auf Fremdkörper im Mund-Rachenraum wird durch den Laien-Ersthelfer nur kontrolliert, wenn deutliche Hinweise darauf vorliegen (der Eintritt des Atemstilstandes wurde beobachtet und der Patient war gerade am Essen oder Blut bzw. Erbrochenes läuft aus dem Mund heraus). Grobe Bestandteile können dabei mit den Fingern entfernt werden (Einmalhandschuhe tragen!), flüssige Bestandteile können abfließen wenn der Kopf seitlich gedreht wird. Um den Mund geöffnet zu halten wird mit dem Daumen einer Hand die Wange des Patienten zwischen die Zahnreihe gedrückt.

 

Atemkontrolle:

  • bei überstrecktem Kopf Atemgeräusche hören und Brustkorbbewegungen sehen

  • Atemstoß aus Nase und / oder Mund mit der Wange bzw. dem Handrücken des Helfers spüren

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Erschwerend wirken bei der Atemkontrolle:

  • in lauter Umgebung wird das Hören von Atemgeräuschen erschwert

  • Bei dicker Kleidung ist das Heben und Senken des Brustkorbes nicht deutlich zu erkennen

  • Bei Wind ist der Atemstoß nur schwer zu spüren

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Sind die aufgeführten Kontrollmaßnahmen nicht positiv, so ist mit der ATEMSPENDE zu beginnen

Achtung: In der Laien-Erste-Hilfe gilt wenn festgestellt wird, das die Person nicht bei Bewusstsein ist und keine ausreichende Atmung vorhanden ist, so wird direkt mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen (siehe Kapitel Herz-Lungen-Wiederbelebung) 

 

Künstliche Beatmung

Künstliche Beatmung kann grundsätzlich erfolgen durch
Mund/Mund- bzw. Mund/Nase-Beatmung
Überdruckbeatmung (mechanisch)
Unterdruckbeatmung (mechanisch), z.B. Eiserne Lunge (Körper liegt in einer Unterdruckkammer, wobei abwechselnd Unterdruck und Normaldruck angelegt werden)

Atemspende (ohne technische Hilfsmittel)

Die Atemspende wird beim Erwachsenen bzw. bei Kindern mittels der Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt .Bei jeder Beatmung sollte eine Luftmenge von ca. 10 ml je  KG Körpergewicht beatmet werden (bzw. sollte sich der Brustkorb des Patienten bei der Beatmung sichtbar heben und senken). Wird nur beatmet, so sollten je Minute sollten beim Erwachsenen ca. 10 - 12 Beatmungen durchgeführt werden. Die Luft sollte dabei jeweils über einen Zeitraum von ca. 1 - 1,5 Sekunden gleichmäßig eingeblasen werden, um eine Magenbelüftung zu vermeiden. Bei Kindern /Säuglingen wird häufiger beatmet (Frequenzen siehe Notfälle im Kindesalter). Ca. jede Minute ist die Beatmung für eine kurze Pulskontrolle zu unterbrechen. Wird an kein eindeutiger Puls festgestellt, so ist umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen (siehe Kreislaufstillstand / Herz-Lungen-Wiederbelebung).

Achtung: In der Laien-Erste-Hilfe gilt wenn festgestellt wurde, das die Person nicht bei Bewusstsein ist und keine ausreichende Atemtätigkeit vorhanden ist, so wird direkt mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen (siehe Kapitel Herz-Lungen-Wiederbelebung). Eine Pulskontrolle zur Feststellung eines Kreislaufstillstandes wird durch den Laien-Ersthelfer nicht durchgeführt!

Mund-zu-Mund-Beatmung
Der Helfer kniet seitlich am Kopf des Verletzten. Lebensrettenden Handgriff durchführen (Kopf überstrecken). Der Unterkiefer wird hochgeschoben. Daumen und Zeigefinger der an der Stirn liegenden Hand verschließen die Nase. Man atmet ganz normal ein, umschließt den Mund des Patienten vollständig mit dem eigenen Mund und bläst seine Ausatemluft mit geringem Druck in den Mund des Patienten. Während der passiven Ausatemphase blickt man zur Brust des Verletzten und beobachtet das Senken des Brustkorbes.

Beatmung von Neugeborenen und Säuglingen
Bei Säuglingen bzw. Neugeborenen keine Überstreckung des Kopfes vornehmen. Der Kopf kann in die "Schnüffelstellung" gebracht werden. Der Anwender deckt Mund und Nase des Kindes mit seinem geöffneten Mund ab. Mit leichtem Druck bläst man die Luftmenge ein, die sich ohne zusätzliche Einatmung in seiner Mundhöhle befindet. Je Beatmung wird eine Luftmenge von ca. 10 ml/KG Körpergewicht eingeblasen. Der Brustkorb des Kindes sollte sich dabei sichtbar heben und senken.

Unterbrechen / Beenden der Beatmung:
Bei Überanstrengung des Helfers kurze Pause bei unveränderter Kopfhaltung des Verletzten.
Bei Einsetzen der Eigenatmung: Atemkontrolle; eventuell unterstützende Beatmung bei nicht ausreichender Atmung.
Beim Eintreffen von fachlicher Hilfe.

Gasbestandteile Einatemluft / Ausatemluft

  O2 N2 CO2 Edelgase
Einatmungsluft 21 % 78 % 0,03 % 1 %
Ausatmungsluft 17 % 78 % 4 % 1 %

Die Konzentration von 17 % Sauerstoff in der Ausatemluft ist ausreichend, den Zellen genügend Sauerstoff zuzuführen, so das diese nicht geschädigt werden.

Anoxiefolgen am Gehirn

(Anoxie = fehlende O2-Versorgung der Zellen; Hypoxie = zu geringe O2-Versorgung der Zellen)

Zeit 5 sec. 15 sec. 3 min. 5 min.
Gehirnfunktion Störungen Bewusstlosigkeit Teilzerstörung  
O2-Zufuhr ê ê ê ê
völlige Erholung + +    
Teilerholung     +  
keine Erholung       +

 

Atemstörungen (allgemein)

Folgende Erkennungsmerkmale können auftreten:
flache und schnelle Atmung
unregelmäßige Atmung
Zyanose (Blaufärbung der Haut durch Sauerstoffmangel im Blut); Sie ist zuerst zu erkennen an Fingernagelbett, Lippen und Ohrläppchen
Betätigung der Atemhilfsmuskulatur
Widerstand gegen flaches Liegen
Unruhe
Aushusten von hellem, schaumigem Blut
Angst
Schmerzen beim Atmen
Atemnebengeräusche (Pfeifen, Röcheln, Rasseln)
evtl. rasch sich verstärkende Schockanzeichen

Maßnahmen:
Frischluftzufuhr / Beengende Kleidung öffnen
Lagerung nach Wunsch bzw. atemerleichternde Sitzhaltung
Beruhigung / Betreuung
Notruf

Spezielle Atemstörungen

Aspiration

Definition
Verlegung (ganzer oder teilweiser Verschluss) der Atemwege durch flüssige oder feste Bestandteile

Ursachen:
  • Reizung des Rachenraumes
  • Blähung des Magens
  • Alkohol / Vergiftungen
  • Blutung im Nasen-Rachen-Raum
  • Ertrinken
  • Einflößen von Getränken
  • starke Oberkörper- tieflagerung bei gefülltem Magen
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Formen:

Erbrechen

Einfließen aus dem Mund / Nasenraum Regurgitation (zurückfließen von Mageninhalt in den Mund-/ Rachenraum)
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Voraussetzung:                                             träge / ausgefallene Schutzreflexe
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  ASPIRATION
Folgen: Sofort: Verlegung der Atemwege, z.T. Erstickung
  Später: häufig lebensgefährliche Lungenentzündung

Erkennen:
Würgevorgänge (Erbrechen)
teilweise Abhusten (je nach Bewusstseinszustand)
danach brodelnde, pfeifende Atemgeräusche
zunehmende Zyanose
Atemnot; evtl. Atemstillstand
bei Einfließen von Blut, Schleim und Getränken, sowie bei der Regurgitation (zurückfließen von Mageninhalt beim Bewusstlosen) häufig "stummer" Verlauf, d. h. sie bleibt unbemerkt

Bei einer leichten Verlegung der Atemwege sollte der Patient dazu aufgefordert werden, kräftig zu Husten um den Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen. Bei einer schweren Verlegung der Atemwege (fehlender oder ineffektiver Hustenstoß) wird versucht durch die (kräftigen) Schläge zwischen die Schulterblätter den Fremdkörper in den Atemwegen zu lösen. Wenn dies nicht ausreicht, kann versucht werden, den Fremdkörper durch Kompressionen des Bauchraumes zu entfernen. Dazu wird mit der Faust unterhalb des Rippenbogens bzw. Zwerchfells das Zwerchfell in Richtung Lunge gepresst um einen Druckaufbau in den Lungenflügeln zu erreichen. Die Kompression des Bauchraumes aber nur als letzte Maßnahme verwenden, da hier ein sehr hohes Verletzungsrisiko des Patienten besteht (z.B. Ruptur der Leber bzw. von Blutgefäßen).

 

Auch wenn der Fremdkörper entfernt werden konnte, sollte zur Sicherheit eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Wenn Reste des Fremdkörpers in der Lunge verblieben sein sollten, so könnte daraus eine (lebensgefährliche) Lungenentzündung resultieren.

 

Asthma Bronchiale

Definition:
Akuter Anfall von hochgradiger Atemnot mit besonders stark erschwerter und verlängerter Ausatmung durch Spasmus (Engstellung) der Bronchialäste, Schleimhautschwellung und Absonderung eines zähen, glasigen Schleims.

 

Ursachen:

allergisches Geschehen, z.T. psychisch überlagert (z.B. Stresssituation)

 

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Reaktionen:
  • Spasmus (Engstellung) der Bronchialmuskulatur

  • Schleimhautschwellung

 

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+ Kompression der Bronchialäste

 

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ASTHMA BRONCHIALE

Folgen:
stark erschwerte und verlängerte Ausatmung
vermehrte Atemarbeit
Rechtsherzbelastung
CO2-Narkose

Erkennen:
Unruhe
Angst
aufrechte Haltung des Oberkörpers (Atemnot)
Einsetzen der Atemhilfsmuskulatur
blaugraue Hautfarbe (Zyanose)
Haut schweißnass und kalt
Ausatemphase keuchend, verlängert (pfeifend)
Tachykardie (schneller Puls)
prall gefüllte Halsvenen (bedingt durch eine Belastung des rechten Herzens, da höhere Drücke zur Durchströmung der Lunge notwendig werden (Vergrößerung des Druckes im Brustkorb durch vermehrten Einsatz der Ausatmungsmuskulatur und der Atemhilfsmuskulatur)).

Maßnahmen:
Betreuung / Beruhigung
Lagerung mit erhöhtem Oberkörper (atemerleichternde Sitzhaltung) bzw. Aufstützen der Arme ermöglichen
"Lippenbremse" - der Patient soll gegen Widerstand ausatmen
ggf. Unterstützung bei der Einnahme eigener Medikamente / keine Sauerstoffgabe!
Überwachen der Vitalfunktionen
Not(arzt)ruf

 

Lungenödem

Ödem: griechisch = Schwellung (Medizin: allg. Eintritt überreichlicher Flüssigkeitsmengen aus Gefäßen in Zellen, Gewebsspalten und Körperhöhlen)
 

Definition:

Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen der Lunge in das Zwischenzellgewebe der Lunge und anschließend in die Alveolen (Lungenblässchen) . Das Lungenödem kann unterschiedliche Ursachen haben:

 

Ursachen:
  • Herzinfarkt
  • hypertone Krise (Bluthochdruck)
  • Reizgase
  • entzündliche Veränderungen
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Linksherzversagen

erhöhte Durchlässigkeit der alveokapillären Membran

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Formen:

kardiales (herzbedingtes)

toxisch / entzündliches

  LUNGENÖDEM
Folgen:
  • Störungen des Gasaustausches in der Lunge
  • Einreißen der Alveolarwand (Wand der Lungenblässchen)

Erkennen:
Unruhe, Angst, Atemnot
blaugraue Hautfarbe (Zyanose)
Tachykardie (schneller Puls), evtl. arrhythmisch
Haut schweißnass und kalt
Brodeln / Rasseln bei der Ein- und Ausatmung
aufrechte Haltung des Oberkörpers, Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
fleischwasserfarbener Schaum aus dem Mund bzw. im Mund-/Rachenraum

Maßnahmen:
Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, nach Möglichkeit sitzend (dabei sollen Arme und Beine des Patienten möglichst nach unten hängen)
Betreuung / Beruhigung
Frischluftzufuhr / beengende Kleidung öffnen
ggf. Sauerstoffgabe
ggf. unblutiger Aderlass (insbesondere bei vermuteter zusätzlicher Herzschädigung)
Kontrolle der Vitalfunktionen
Not(arzt)ruf

 

Hyperventilationssyndrom

Definition:
Erhebliche Steigerung der Atemtätigkeit, in erster Linie über eine Erhöhung der Atemfrequenz. Das Atemvolumen wird dabei auf über das Doppelte erhöht. Unter Syndrom versteht man allgemein das Zusammenfassen verschiedener Krankheitszeichen.

 

Ursachen:
  • Angst, Stress
  • seelische Verspannung
  • hormonale Schwankungen (Menstruation, Schwangerschaft)
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Hyperventilation

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gesteigerte Abatmung von Kohlendioxid

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Alkalose (pH-Anstieg im Blut > pH 7,44)

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Folgen:

HYPERVENTILATIONSSYNDROM

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Spasmus der glatten Atemmuskulatur

verstärkte Bindung von Calcium an Eiweiß

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Mangel an freiem Calcium

   

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  Erstickungsgefühl

  "Pfötchenstellung" der Hände

  Kribbeln in den Extremitäten

Erkennen:
tiefes und besonders schnelles Atmen
Erregungszustand, Angst
Puls tachykard (schnell); Blutdruck normal bis erhöht
Erstickungsgefühl
Pfötchenstellung der Hände
Karpfenmund; Kribbeln um den Mund
Kribbeln in den Extremitäten, besonders in Finger- und Fußspitzen

Maßnahmen:
Beruhigung, Atemanweisungen
Wenn dies nicht ausreichen sollte: Rückatmungsversuch mit Plastikbeutel (Plastikbeutel vor Mund und Nase des Patienten halten und die dort hineingepustete Luft zurückatmen lassen. Zwischendurch den Beutel kurz entfernen, damit der Patient frische Luft einatmen kann. Diesen Vorgang so lange fortsetzen, bis der Patient wieder einen normalen Atemrhythmus hat. Bitte bedenken Sie, das diese Vorgehensweise wiederum beim Patienten Stress erzeugen kann, was die Hyperventilation verstärken könnte. Alternativ kann der Patient auch seine Hände mit der Handfläche in Richtung Atemwege vor Mund und Nase halten. 
Kontrolle der Vitalfunktionen
sollte sich der Zustand durch Beruhigung und Rückatmung nicht bessern, dann ggf. Notruf absetzen - In den meisten Fällen ist dies allerdings nicht notwendig

Auch wenn normalerweise keine rettungsdienstliche Versorgung notwendig ist, sollte der Vorfall möglichst ärztlich abgeklärt werden, da das Entstehen einer Hyperventilation durch Verschiebungen im Stoffwechsel begünstigt worden sein könnte und somit ggf. ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Anfall besteht.