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Inhalt:

Wärmehaushalt

Wärmehaushalt - Hitzeerschöpfung / Hitzeschock

Wärmehaushalt - Hitzschlag

Wärmehaushalt - Sonnenstich

Wärmehaushalt - Unterkühlung

Wärmehaushalt - Verbrennung / Verbrühung

Wärmehaushalt - Erfrierung

Wärmehaushalt

Der menschliche Körper besitzt eine normale Arbeitstemperatur von ca. 37°C (± 0,5°C Tagesschwankung). Diese Temperatur wird unabhängig von der Umgebungstemperatur durch Wärmeproduktion oder Wärmeabgabe aufrecht erhalten. Die Steuerung der Thermoregulation erfolgt im Hypothalamus, wo sich temperaturempfindliche Fühler befinden. Weitere Informationen werden aus den Thermorezeptoren der Haut und des Rückenmarks erhalten. Bei Abweichungen von der Solltemperatur wird gegenreguliert.

Es wird dabei unterschieden zwischen einem Körperkern (Gehirn, Thorax und Bauchorgane) und der Körperschale (Muskulatur, Haut des Stammes und Extremitäten). Im Körperkern wird das Blut erwärmt (Organe mit hohem Stoffwechsel), in der Körperschale wird es durch Wärmeabgabe nach außen gekühlt (Wärmestrahlung, Wärmeleitung, Verdunstung (Schweiß)).
 

Störungen des Wärmehaushaltes

 

Hitzeerschöpfung / Hitzeschock

Definition: Schocksymptomatik durch starken Flüssigkeitsverlust bei höheren Temperaturen, unzureichenden Kompensationsmechanismen bzw. bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr.

Ursachen:
Schweißverluste ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr z.B. durch körperliche Belastung
unzweckmäßige Kleidung bei großer Hitze (dies kann allerdings bei zu warmer Kleidung, verbunden mit körperlicher Anstrengung auch schon bei geringeren Temperaturen auftreten)
Durchfall und Erbrechen bzw. die Einnahme diuretischer Medikamente können das Auftreten einer Hitzeerschöpfung fördern
Erkennen:
Schockanzeichen, Durstgefühl
normale Körpertemperatur
in seltenen Fällen Muskelzuckungen bis Krämpfe durch Elektrolytverschiebungen
Maßnahmen:
Schockbekämpfung; Schocklagerung bzw. Lagerung nach Bewusstseinszustand
bei vorhandenem Bewusstsein è Flüssigkeitszufuhr (möglichst mineralstoffhaltig) z.B. Saftschorle
bei Bewusstlosigkeit è Seitenlagerung
Beengende Kleidung öffnen
Lagerung an kühlem, schattigem Ort (wenn der Patient friert è Wärmeerhaltung!)
Kontrolle der Vitalfunktionen, Blutdruckmessung
Notruf

 

Hitzschlag

Definition: Gestörte Wärmeregulation des Körpers mit stark erhöhter Körpertemperatur. Die Temperatur des Körperkerns kann dabei auf Werte von > 41 °C ansteigen. 

Ursachen:

Körperliche Belastung bei feucht-schwüler Witterung. Die Körperkerntemperatur steigt auf Werte von über 41°C an. Die Schweißproduktion wird bereits bei ca. 39°C eingestellt.

Es wird zwischen einem roten und einem grauen Stadium unterschieden:

rotes Stadium Der Körper versucht durch starke Schalendurchblutung die Kerntemperatur zu halten bzw. zu senken
graues Stadium Kreislaufzusammenbruch

Erkennen:

hochroter Kopf, Hautrötung; später fahl-graues Aussehen
heiße, trockene Haut, sehr hohe Körpertemperatur (> 41°C)
Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit
Puls
anfangs normaler Blutdruck bzw. Blutdruckanstieg, später Blutdruckabfall
stumpfer Gesichtsausdruck
evtl. Bewusstlosigkeit bis Atem-/Kreislaufstillstand

Maßnahmen:

an kühlem, schattigem Ort bringen
Entfernen von Kleidung / Kühlen durch feuchte Tücher
bei Bewusstlosigkeit: Seitenlagerung; evtl. Beatmung bzw. Herz-Lungen-Wiederbelebung
ständige Kontrolle der Vitalfunktionen, Blutdruckmessung
bei Schockanzeichen: Schockbekämpfungsmaßnahmen
Not(arzt)ruf
Allgemein besteht beim Hitzschlag ständig die Gefahr eines Organversagens (z.B. Leber- bzw. Nierenversagen) sowie ein Auftreten von Blutgerinnungsstörungen.

Sonnenstich

Definition: Durch Sonneinstrahlung auf den Kopf verursachte Hirnhautreizung

Ursache:

Hirnhautreizung durch direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf (besonders häufig bei dünn- bzw. unbehaartem Kopf (Kinder bzw. Glatzenträger))

Erkennen:

hochroter, heißer Kopf
kühle Körperhaut
normale bis leicht erhöhte Körpertemperatur
Unruhe, Kopfschmerzen, evtl. Schwindelgefühl
Übelkeit, Erbrechen
Nackensteifigkeit
Bewusstseinsstörungen bis Bewusstlosigkeit; evtl. Krämpfe
Puls häufig erhöht
Achtung: Die Symptome können insbesondere bei Kindern erst verspätet auftreten.

Maßnahmen:

Lagerung mit erhöhtem Kopf / Oberkörper (kühler, schattiger Ort)
Betreuung; ggf. beengende Kleidung öffnen
Kopf mit feuchten Tüchern kühlen
bei Bewusstlosigkeit: Seitenlagerung
Kontrolle der Vitalfunktionen, Blutdruckmessung
Notruf

Unterkühlung

Definition: Absinken der Körpertemperatur (Körperkern) auf Werte von < 35°C.

Ursachen:

mangelnde bzw. ungeeignete Bekleidung / Schnee- und Bergunfälle
durchnässte Kleidung / Ertrinkungsunfälle
Störung der Temperaturregulation (z.B. durch Alkohol, Rauschmittel)
körperliche Anstrengung, schlechter körperlicher Allgemeinzustand

Erkennen:

Der Verlauf der Unterkühlung kann in 3 Stadien eingeteilt werden:

Abwehrstadium (36 bis 34 °C): Unruhe, Steigerung des Energiestoffwechsels, Drosselung der Schalendurchblutung, Muskelzittern, Schmerzen an den Extremitäten, Zunahme der Herzfrequenz.
!!! Atmung und Kreislauf sind noch intakt !!!
Erschöpfungsstadium (34 bis 27 °C): Aufhören des Kältezitterns, Muskelstarre, Somnolenz bzw. Sopor, Bradykardie (Puls ↓) und Arrhythmien, Flacherwerden der Atmung.
!!! Atem- und Kreislauffunktion erheblich gestört !!!
Scheintod (27 bis 22 °C): Puls nicht mehr fühlbar, Koma, Reflexe erloschen, kaum feststellbare Atembewegungen, schlaffe Lähmung der Muskulatur.
!!! Höchste Lebensgefahr !!!
Bei einer Körpertemperatur um 30 °C tritt Bewusstlosigkeit ein.

Maßnahmen:

Betreuung
Vermeidung von aktiven und passiven Bewegungen bei massiver Unterkühlung; bei beginnender Unterkühlung (Kältezittern hat noch nicht aufgehört) ist der Verletzte zu aktiven Bewegungen anzuregen (durch die Muskelarbeit wird Wärme erzeugt)
Wärmeerhaltung, kein Anwärmen  / nasse Kleidung entfernen
bei erhaltenem Bewusstsein: warme, gezuckerte Getränke
bei Bewusstlosigkeit: Seitenlagerung; evtl. Atemspende, Herz-Lungen-Wiederbelebung
bei massiver Unterkühlung keine Schocklagerung durchführen (Vermischung des Blutes von Körperkern und Peripherie)
Ständige Kontrolle der Vitalfunktionen, Blutdruckkontrolle
Not(arzt)ruf
wichtig:
Durch den Abfall der Körpertemperatur sinkt der Sauerstoffbedarf ð bessere/verlängerte Reanimationsmöglichkeit

Verbrennung / Verbrühung

Definition: Durch thermische Einflüsse ausgelöste schwere Schädigung der Haut und z.T. tieferliegender Gewebe

Ursachen:

Strahlen (z.B. Sonnenbrand)
heiße Gegenstände, Flammeneinwirkung
heiße Flüssigkeiten, flüssiges Metall
heiße Dämpfe
elektrischer Strom
Blitzschlag
Reibungshitze

Folgen:

Störungen der Vitalfunktionen (bei einer Ausdehnung von ca. 15 % beim Erwachsenen und ca. 8-10 % bei Kleinkindern besteht akute Schockgefahr)
Haut- und Gewebeschädigungen
Infektionen
Flüssigkeits- und Elektrolytverluste
evtl. Verbrennungen im Gesicht bzw. Mund/Rachenraum
Verbrennungskrankheit: Schwere, teilweise tödliche Allgemeinstörungen. Die Verbrennungskrankheit beginnt mit dem Verbrennungsschock. Seine Ursachen sind heftiger Schmerz, Verminderung der zirkulierenden Blutmenge durch Wundabsonderungen und Austritt von Blutplasma aus den Blutgefäßen. Diesem Geschehen folgt mehr oder weniger rasch die Vergiftung durch die bei der Verbrennung gebildeten giftigen Eiweißzerfallsprodukte, was wiederum den Schock vertieft.

Erkennen:

Brandwunden unterschiedlicher Verbrennungsgrade
1. Grad Hautrötungen, Schwellung, Schmerz (es ist nur die oberste Hautschicht betroffen; Regeneration vollständig möglich)
2. Grad Blasenbildung (auch tiefere Hautschichten betroffen; Regeneration möglich)
3. Grad tiefergehende Gewebeschädigungen bis zur Verkohlung (teilweise völlige Zerstörung der Haut; keine Regeneration)
Schockanzeichen

Maßnahmen:

Bestehende Kleiderbrände löschen
ggf. Entfernen von nicht mit der Brandwunde verklebter Kleidungsstücke
Kühlen (15 - 20 min.) das dazu verwendete Wasser kann ruhig lauwarm sein; Extremitäten: fließendes Wasser; Körperstamm bzw. Kopf: Abtupfen mit feuchten Tüchern bzw. auflegen von feuchten Tüchern, welche regelmäßig befeuchtet werden; zum Kühlen können ggf. auch Mineralwasser, Säfte, etc. verwendet werden
Schockbekämpfung, Schocklagerung
keimfreie Wundabdeckung (Verbandtuch!)
bei Verbrühungen: durchtränkte Kleidung nur entfernen, sofern diese noch nicht mit der Haut verklebt ist (Eigenschutz beachten!)
bei Gesichtsverletzungen: keine Bedeckung; ggf. auf Verbrennungen im Mund-/Rachenraum bzw. der Augen achten!
ständige Kontrolle der Vitalfunktionen, Blutdruckmessung
Notruf

Zum Abschätzen der verbrannten Körperoberfläche dient die sogenannte Neunerregel:

  Erwachsener Kind
der Kopf entspricht 9 % 15 - 20 %
ein Arm 9 % 9 %
die Rumpfvorderseite 18 % 16 %
die Rumpfrückseite 18 % 16 %
ein Bein 18 % 14 - 16 %
Geschlechtsorgane 1 % 1 %

 

Erfrierung

Definition: Schädigung der Haut und des darunter liegenden Gewebes durch Kälteeinfluss.

Allgemeines:

Unter einer Erfrierung werden Schädigungen der Haut und des darunter liegenden Gewebes durch Kälteeinfluss verstanden. Erfrierungen können bereits bei Temperaturen unter +7 °C entstehen (z.B. durch Verdunstungskälte). Auch hier kann man in drei Schweregrade unterteilen:

1. Grad betroffenes Gebiet ist weiß, kalt, hart und gefühllos
2. Grad blaurote Haut, Blasenbildung
3. Grad abgestorbenes, schwarzes Gewebe (tritt erst nach Tagen oder Wochen in Erscheinung)
Häufig betroffen sind Nase, Ohren, Finger und Zehen.

Erkennen:

Blässe, später blau-rote Haut, schwarze Haut (abgestorbenes Gewebe)
Kalte Haut, Gewebe verhärtet, evtl. gefroren
Schwellung
Blasenbildung
Gefühlsstörungen
anfangs (starke) Schmerzen, die später nachlassen (bis zur Schmerzlosigkeit)

Maßnahmen:

Kein großflächiges Aufwärmen der erfrorenen Körperregionen; erfrorene Extremitäten können evtl. durch die Körperwärme des Helfers erwärmt werden (nicht bei 3. Grad)
Kein Abreiben mit Schnee bzw. Massieren der erfrorenen Körperregionen
liegt keine allgemeine Unterkühlung vor, so soll der Betroffene seine Extremitäten selbst bewegen, um die Durchblutung zu steigern (nur bei leichten Erfrierungen)
keimfrei abdecken, Polsterung
beengende, feuchte Kleidung entfernen
Beruhigung

Allgemein:
liegt eine Unterkühlung + Erfrierung vor, so hat die Versorgung der Unterkühlung Vorrang (Störung der Vitalfunktionen)